Projekt für inklusivere Arbeitswelt startet

An der Universität Siegen startet im Dezember das Projekt „WERTE IT“. Es soll dazu beitragen, Arbeitsplätze in Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen inklusiver zu gestalten. Das Siegener Projektteam erhält dafür Fördermittel in Höhe von rund 900.000 Euro.
Rückansicht einer Person mit Blindheitsbehinderung, die eine Computertastatur und ein Braille-Display oder ein Braille-Terminal verwendet.

Menschen mit Behinderung können problemlos am Computer arbeiten – wenn Webinhalte und Software barrierefrei gestaltet sind und spezielle Eingabegeräte wie Sondertastaturen, Augensteuerung oder Spracherkenner zur Verfügung stehen. IT-Barrierefreiheit ist technisch machbar, in den meisten Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen aber noch längst nicht Standard. Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universität Siegen und des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg hat es sich zum Ziel gesetzt, die Arbeitswelt inklusiver zu gestalten. Dazu setzt das Projekt auf verschiedenen Ebenen an: Von der Etablierung barrierefreier IT-Lösungen am digitalen Arbeitsplatz bis hin zur Schaffung einer Unternehmenskultur, die allen Menschen die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit insgesamt rund 2,5 Mio. Euro gefördert, von denen rund 900.000 Euro an die Uni Siegen gehen.

 

„Mit dem Projekt möchten wir erreichen, dass künftig mehr Arbeitsplätze in privaten und öffentlichen Unternehmen und Organisationen für Menschen mit Behinderungen erschlossen werden können. Eine inklusivere Arbeitswelt sehen wir dabei auch als wichtige Maßnahme, um dem hohen Fachkräftemangel in vielen Bereichen entgegenzuwirken“, sagt die Siegener Projektleiterin und Inhaberin des Lehrstuhls „IT für die Alternde Gesellschaft“, Prof. Dr. Claudia Müller. „Seit Anfang der 1990er Jahre sind die Themen Inklusion und Barrierefreiheit immer wieder in verschiedenen Gesetzen verankert worden – dennoch hinkt die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung weiterhin hinterher“, erklärt der Siegener Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Maximilian Becker, der mit seinem Lehrstuhl ebenfalls zum Siegener Projektteam gehört.

 

Gemeinsam mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg möchten die Siegener Wissenschaftler*innen in Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen gehen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Entsprechende Vereinbarungen mit rund einem Dutzend Arbeitgebern in ganz Deutschland wurden bereits getroffen, weitere sollen noch dazukommen. Mit im Boot sind neben Unternehmen unter anderem auch der Kreis Siegen-Wittgenstein und die Stadt München. „Uns geht es in dem Projekt nicht darum, von außen irgendwelche Vorgaben zu machen. Wir verfolgen vielmehr einen partizipativen Ansatz, bei dem wir zusammen mit den Akteur*innen vor Ort nachhaltige und praxistaugliche Lösungen für mehr Barrierefreiheit entwickeln, einsetzen und evaluieren“, erklärt der Siegener Projektmitarbeiter Sven Bittenbinder. Auf der Basis der Erfahrungen aus dem Projekt möchte das Team anschließend ein Workshop-Konzept entwickeln, das auch von anderen Unternehmen und Organisationen genutzt werden kann.

 

„Wir möchten auch einen Paradigmenwechsel in den Köpfen anstoßen und dazu beitragen, die strategische und persönliche Haltung zum Thema Inklusion zu verändern. Nur dann kann Inklusion in Unternehmen und Organisationen auch tatsächlich gelebt werden“, sagt Prof. Müller. Das Projekt „WERTE IT“ startet im Dezember und hat eine Laufzeit von drei Jahren.

 

Kontakt: Prof. Dr. Claudia Müller (Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik, insbesondere IT für die Alternde Gesellschaft) E-Mail: claudia.mueller@uni-siegen.de Tel.: 0271 740 4076

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